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Stresszustände

Allgemeine Info

 Stress ist ein gängiger Begriff, insbesondere in der Arbeitswelt. Stress als solcher gilt zwar nicht als psychische Krankheit (z.B. laut der internationalen Klassifikationen für Erkrankungen ICD-10), jedoch ist ein längerer Stresszustand häufig der Auslöser oder die Folge einer psychischen Beeinträchtigung. 

 

Stress führt dazu, dass unser Organismus zu 100% mobilisiert wird und sämtliche Ressourcen abruft. Dementsprechend unterscheiden wir:

 

  • Positive Spannung: „Guter Stress“, regt uns positiv an, damit wir die maximale Leistungsfähigkeit abrufen. Dies hat als Grundbedingung, dass wir selbst motiviert sind und das Stressgeschehen weitgehend unter Kontrolle haben, zumindest selbst beenden könnten.

 

  • Negativer Dauerstress: Krankmachender, als bedrohlich empfundener Stress, welcher sich durch innere Anspannung, Nervosität und anhaltender Unruhe bemerkbar macht. Menschen empfinden sich „in der Falle“, haben Angst vor Misserfolgen und erleiden Kontrollverlust. 
Fallbeispiel

“Warum erleben nicht alle Mitarbeitenden, die den gleichen Arbeitsbelastungen ausgesetzt sind, den gleichen Stresszustand?“

Jeder Mensch reagiert individuell auf Stressfaktoren. Stress beruht immer auf einer Wechselwirkung zwischen den Rahmenbedingungen (z.B. Arbeitsplatzklima, soziales Umfeld) und den persönlichen Möglichkeiten damit umzugehen. Das bedeutet beispielsweise, dass MitarbeiterIn A auf Stress durch Zeitdruck oder einen Konflikt anders beansprucht werden kann, als MitarbeiterIn B. 

 

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Stress als ein unangenehmer Zustand erlebt wird und im Arbeitskontext häufig von folgenden Stressoren ausgelöst wird:

  • Physische Stressoren: Lärm, Klima, Platzverhältnisse, Reizüberflutung, schwere körperliche Arbeit, fehlende Ruhephasen/Pausen, etc.
  • Psychische Stressoren: Über- oder Unterforderung, Zeitdruck, geringe Handlungs- und Entscheidungsspielräume, hohe Arbeitsintensität, Multitasking etc.
  • Soziale Stressoren: Konflikte, fehlende Unterstützung durch KollegInnen oder Vorgesetzte, Mobbing, Rollen-konflikte, mangelnde Anerkennung und Wertschätzung, Isolation, Spannungsfeld Familie und Arbeit, etc.
Die Rolle als Führungskraft

Als Führungskraft können Sie aktiv für eine konstruktive Bewältigung der Anforderungen und eine ausreichende Erholung der MitarbeiterInnen sorgen:

  • Sprechen Sie Überforderungsanzeichen aktiv an und helfen Sie, die Ursachen aufzudecken, gemeinsam
    mögliche Lösungen zu finden und Ihre Mitarbeitenden somit zu entlasten.
  • Nutzen Sie Gelegenheiten mit Ihren MitarbeiterInnen Herausforderungen und Verbesserungspotentiale in
    Ihrer Arbeit/ in Ihrem Team zu reflektieren.
  • Lob und Anerkennung. Denken Sie daran die Leistung Ihrer Mitarbeitenden bei guter Arbeit zu loben
    und wertzuschätzen. 
  • Leben Sie eine angemessene Pausenkultur vor.
  • Versuchen Sie Aufgaben priorisiert zu vermitteln und die Arbeitsplanung eventuell zu überdenken, um eine Überforderung zu vermeiden. 
  • Denken Sie auch daran, dass Fehler menschlich sind und hin und wieder passieren dürfen. 
  • Bieten Sie Unterstützung an (z.B. APSY-Gruppe)
Warnsignale
  • Wesensveränderungen: Gereiztheit, Zynismus, Schweigsam, besonders mitteilungsbedürftig
  • Angespannte, ernste Mimik
  • Ihr/e MitarbeiterIn bekundet Überforderung
  • Häufiger Streit / Auseinandersetzungen mit KollegInnen oder Vorgesetzten
  • Kaum ein Monat, in dem nicht Kurzurlaube und/oder kurze Krankenstände die anfallen.
Tipps zur Kommunikation

Was sage ich zu meinem Mitarbeitenden?

  • Sorge mitteilen: „Mir ist aufgefallen, dass…“ „Ich habe Veränderungen an Ihnen festgestellt, die mich besorgen.“
  • Unterstützung anbieten: „Ich bin für Sie da. Kann ich etwas für Sie tun?“, „Kann ich bezüglich der Arbeitsaufteilung oder dergleichen helfen?“
  • Ich-Botschaften vermitteln: „Ich habe festgestellt, dass…“ „Mir ist aufgefallen, dass…“
  • Wertschätzen: „Ich schätze Ihren Einsatz sehr, aber das Stressproblem müssen wir auch ernst nehmen!“
  • Gesundheit als Wert benennen: „Mir ist wichtig, dass Sie gesund bleiben können.“
  • Kontrollerleben organisieren: „Ich habe ein offenes Ohr für Sie und bin bereit mit Ihnen für Entlastung zu sorgen.“, „Kommen Sie rechtzeitig, es gibt immer Möglichkeiten.“
  • Absolute Verschwiegenheit über die Inhalte des Gespräches: „Unser Gespräch bleibt unter uns, ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.“

 

Was sage ich besser nicht?

  • Diagnose stellen: „Ich habe die Vermutung, dass Sie unter Burnout leiden!“
  • Vorwürfe machen: „Sie sind auch gar nicht belastbar!“, „Stellen Sie sich nicht so an!“, Reißen Sie sich halt
    mal zusammen!“
  • Unverständnis/Problematik herunter spielen: „Warum machen Sie so einen Stress?“, „Das wird schon wieder.“, „Stressen Sie sich nicht so!“
  • TherapeutInnenrolle übernehmen: „Ich werde Ihnen helfen, wir können über alles sprechen…“,
    „Gehen Sie mal zu meinem Bruder, der kann Ihnen helfen.“
  • Gerüchte: „Mir ist zu Ohren gekommen, dass…“, „Ihr/e KollegIn meinte, dass…“
Anlaufstellen
  • Information zum Thema Stress

https://www.arbeiterkammer.at/beratung/ArbeitundGesundheit/psychischebelastungen/index.html

  • Information zum Thema psychische Gesundheit vom Bundesministerium für Gesundheit

https://www.bmgf.gv.at/home/Gesundheit/Psychische_Gesundheit/

  • Kontakte zu klinischen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen

http://ipp.bmgf.gv.at