Wir verwenden auf dieser Website Cookies. Diese dienen dazu, Inhalte und Anzeigen zu personalisieren. Zudem können wir dadurch die Zugriffe auf unsere Website analysieren. Weitere Information, welche Cookies verwendet werden, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Funktionale Cookies

Cookie Einstellungen Einstellungen speichern Alle Cookies akzeptieren

Mobbing | Bossing

Allgemeine Info

Als Mobbing bezeichnet man Verhaltensweisen durch die man andere systematisch psychisch verletzt, einschüchtert, entmutigt oder ausgrenzt. Von Bossing spricht man, wenn diese Verhaltensweisen von der Führungskraft ausgehen. Schlimmstenfalls mit der Absicht, Personen aus dem Arbeitsverhältnis zu drängen.

 

Die diskriminierenden Verhaltensweisen müssen dabei zielgerichtet, systematisch und längerfristig sein, sowie eine erhebliche Stärke erreichen. Dies bedeutet, dass nicht jeder Konflikt am Arbeitsplatz mit Mobbing gleichzusetzen ist. Anlassbezogene Kritik, das Beanstanden von schlechter Leistung oder das Verlangen hoher Leistung stellen noch kein Mobbing dar.

 

Mobbing kann immer und überall stattfinden; typische Mobbingopfer gibt es demnach nicht. Gewisse Persönlichkeitsmerkmale (Hautfarbe, Geschlecht, Dialekt,…) können zwar ausschlaggebend sein, prinzipiell kann Mobbing jedoch jede/n treffen.

 

Die psychischen und körperlichen Folgeerscheinungen können teilweise gravierend sein. Typische Erkrankungen sind beispielsweise Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Atemnot, Depression, Magen-/Darmerkrankungen oder Herz-/Kreislaufbeschwerden. Somit hat Mobbing natürlich auch Konsequenzen für das Unternehmen und den/die ArbeitgeberIn. Durch Krankenstände, geringe Arbeitsleistung und Demotivation entstehen betriebs- und volkswirtschaftliche Schäden sowie ein verschlechtertes Arbeitsklima.

Fallbeispiel

Die drei KollegInnen Herr Z., Frau W. Frau L. sind zur gemeinsamen Bearbeitung eines Projektes zugeteilt worden.
Herr Z. und Frau W. kennen sich schon länger und sind gut befreundet. Frau L. können beide nicht so gut leiden, was sie ihr gegenüber auch nicht verbergen. Informationen zum Projekt geben Herr Z. und Frau W. nicht an Frau L. weiter und grenzen sie aus der Zusammenarbeit aus.

 

Herr A. ist seit kurzem der neue Abteilungsleiter im Unternehmen. Die MitarbeiterInnen in der Abteilung haben sich jedoch sehr gut mit Herrn A.s Vorgängerin verstanden und stehen dem Wechsel in der Abteilungsleitung eher kritisch gegenüber. Dies lassen sie an Herrn A. aus. Sie reden hinter seinem Rücken über ihn. Anweisungen und Entscheidungen seitens Herrn A. kritisieren die MitarbeiterInnen mit dem Argument, dass die Vorgängerin dies anders und besser gemacht hätte. Sie lassen ihn sehr stark spüren, dass er im bereits bestehenden Team unerwünscht ist.

Die Rolle als Führungskraft

Kommt Ihnen ein Mobbingfall zu Ohren, ist es zunächst wichtig, den Fall durch geeignete Maßnahmen zu prüfen. Hierfür bieten sich MitarbeiterInnen-Gespräche an, damit Sie sich ein Bild von allen Sichtweisen der Beteiligten machen können. Nachfolgend kann die/ der gemobbte MitarbeiterIn aufgefordert werden, Mobbing Vorfälle genau zu dokumentieren (wer, wie, was, wann, wo).

 

Als Führungskraft sind Sie nicht verantwortlich, jeden Konflikt eines Teams zu lösen. Dennoch ist es extrem wichtig klar und deutlich zu machen, dass Diskriminierung, Ausgrenzungsversuche und andere Mobbing Handlungen in Ihrem Verantwortungsbereich nicht toleriert werden. Mobbing-Opfer brauchen professionelle Unterstützung und müssen wirksam vor Angriffen geschützt werden.

 

Damit Mobbing am Arbeitsplatz erst gar kein Thema wird, ist eine entsprechende Prävention am wichtigsten.
Dazu zählen z.B.:

  • das Festlegen von Konfliktregeln
  • ein transparenter Führungsstil
  • ein offenes und wertschätzendes Arbeitsklima
  • Förderung einer wertschätzenden Kommunikation im Team
  • MitarbeiterInnengespräche
  • Teamgespräche
  • MitarbeiterInnenbefragungen
  • Arbeitsplatzevaluierungen
  • Auswertungen von Fehltagen
  • Angebot von Aufklärung und Beratung zum Thema Mobbing → Sensibilisierung der MitarbeiterInnen

 

Wird ein Mobbingfall jedoch zu ernst, ist es Ihre Aufgabe sofort mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren. Dabei ist es wichtig, auf keinen Fall Schuldzuweisungen auszusprechen. Reichen MitarbeiterInnengespräche und Mahnungen nicht mehr aus, ist eine Kündigung oder Versetzung des Täters nicht mehr zu umgehen.

Warnsignale
  • Soziale Beziehungen: Ignorieren der betroffenen Person, jemanden „wie Luft“ behandeln, Kontaktverweigerung…
  • Kommunikationsmöglichkeiten: Ständiges Unterbrechen während eines Gesprächs, keine Zeit/kein Platz, sich zu äußern, ständige Kritik.
  • Berufs-/Lebenssituation: Sinnlose oder unter-/überfordernde Aufgaben zuteilen, keine oder ständig neue Aufgaben, falsche Bewertung der Arbeitsleistung, Telefonterror.
  • Soziales Ansehen: Verbreitung von Gerüchten, lächerlich machen, Verdächtigungen, Entscheidungen/Handeln in Frage stellen, politische/religiöse Einstellungen werden angegriffen, sexuelle Angebote, verbale Attacken,…
  • Gesundheit/Selbstwertgefühl: Zwang zu gesundheitsschädlichen Arbeiten, Androhung/Anwendung körperlicher und/oder sexueller Gewalt, Demütigungen, Suizidaufforderungen.
Tipps zur Kommunikation

Was sage ich zu meinen Mitarbeitenden?

  • Klare Erwartungen: „Ich erwarte eine klare Kommunikation mit mir in Bezug auf den Vorfall.”
  • Klare Regeln aussprechen: „In meiner Abteilung dulde ich kein Mobbing!”, „Ich akzeptiere in meinem Team keine Abwertungen von Nationalität, Geschlecht, Religion,…”
  • Beobachtungen: „Mir fällt in letzter Zeit auf, dass Kollege X unzureichend über den Fortschritt des Projekts informiert ist.”
  • Fairness und Objektivität: „Ich möchte zu einem möglichen Mobbingfall unterschiedliche Sichtweisen erfahren und bitte daher alle Beteiligten zu einem Vier-Augen-Gespräch.”

 

Was sage ich besser nicht?

  • Desinteresse: „Machen Sie sich das bitte selbst aus!”, „Ihre Befindlichkeiten interessieren mich nicht im Geringsten!”
  • Anklagend: „Ich bin doch nicht Ihr Streitschlichter!”
  • Parteiisch, Schuldzuweisungen: „Sie sind schuld, dass Kollege A nicht mehr ordentlich arbeitet!”,
    „Irgendwie hat B Recht mit seinen Aussagen.”
  • Bagatellisieren: „Jetzt spielen Sie nicht die Beleidigte, war doch nur ein Witz.”
Anlaufstellen
  • Kriseninterventionszentrum Wien

Tel.: 01 406 9595 0

http://www.kriseninterventionszentrum.at

  • Sozialpsychiatrischer Notdienst:

Teil.: 01 31330 (24 Stunden)

Gumpendorfer Straße 157, 1060 Wien

www.psd-wien.at

  • Mobbing BeratungsstellenÖGB-Beratungszentrum, 1020 Wien
    Tel.: 01 53444 931 00
  • Mobbing und Stressberatung der AK Wien
    Tel.: 01 50165 2301
  • Kontakte zu klinischen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen

http://ipp.bmgf.gv.at

  • Selbsthilfegruppe für MobbingopferARGE Selbsthilfe Österreich
    www.selbsthilfe-oesterreich.at