Chronische Krankheiten sind laut der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) Erkrankungen, die lange andauern und langsam fortschreiten. Obwohl ihre Zahl in den letzten zehn Jahren dank medizinischen Fortschritten stark abgenommen hat, liegen sie damit an erster Stelle der Todesursachen.
Chronische Krankheiten treten in den westlichen Ländern zu einem großen Teil bei den über 50-Jährigen auf. Insbesondere ab dieser Altersklasse kommt es häufig zu mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig (Komorbidität). Aus Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder ausgegrenzt zu werden, verheimlichen viele MitarbeiterInnen ihren wahren Gesundheitszustand. Dies kann natürlich zu Schwierigkeiten führen, da chronisch Erkrankte regelmäßig medizinisch-therapeutische Behandlungen in Anspruch nehmen und zu diesem Zweck auch häufiger in den Krankenstand gehen müssen. Dennoch sind MitarbeiterInnen nicht verpflichtet, ihren bzw. ihre ArbeitgeberIn über die Krankheit zu informieren, sofern sie sich selbst und andere nicht gefährden. Umgekehrt ist die Arbeit für chronisch Erkrankte auch ein Ort, an dem sie ihre Krankheit ein Stück weit vergessen und durch die Erfahrung der eigenen Kompetenz und dem Kontakt zu KollegInnen ihrem Selbstbewusstsein auf die Sprünge helfen können.
Chronische Krankheiten können sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein. Außerdem gibt es die sogenannten psychosomatischen Erkrankungen, bei denen sich psychische Probleme in körperlichen Leiden manifestieren: „Wenn es der Seele gut geht, ist der Körper gesünder. Wenn es der Seele schlecht geht, dann geht es auch dem Körper schlecht. ”
Frau Z., 52 Jahre, arbeitet seit Jahren im gleichen Unternehmen. Durch das andauernde Sitzen in ihrem Bürojob leidet sie seit einigen Jahren an starken Rückenschmerzen. Manchmal ist es so schlimm, dass ihr sogar die Luft wegbleibt, wenn sie eine ungünstige Bewegung macht. Vor KollegInnen oder gar ihrem Chef ist es ihr peinlich, über ihr Problem zu sprechen; könnte sie doch leicht durch jemand Jüngeren ersetzt werden. Aus Angst, nicht mit der von ihr verlangten Arbeit fertig zu werden und auch um ihren eigenen perfektionistischen Erwartungen gerecht zu werden, legt sie selten eine Pause ein, in der sie sich mal erholen könnte. Zuhause kann sie sich dann aber schließlich nicht mehr zusammenreißen und lässt ihren Frust an ihrem Mann aus, was nicht gerade förderlich für eine harmonische Beziehung ist. Obwohl Frau Z. sich bei KollegInnen nicht beklagt, fällt diesen jedoch Frau Z.‘s Reizbarkeit in letzter Zeit auf. Aufgrund eigener Beobachtungen und den Berichten von MitarbeiterInnen bittet die Führungskraft Frau Z. zu einem persönlichen Gespräch, in dem Frau Z. ihre Angst genommen werden soll.
Eine offene Kommunikation ist einer der wichtigsten Faktoren im Umgang mit chronischen Erkrankungen. Der betroffenen Person muss das Gefühl vermittelt werden, verstanden und unterstützt zu werden, auch von Ihnen als Führungskraft. Damit ist nicht gemeint, dass sie Diagnosen stellen, sondern als ÜbermittlerIn an SpezialistInnen fungieren. MitarbeiterInnen sollen sich nicht aufgrund Ihrer Erkrankung schämen und Angst vor einem Nicht-Genügend in der Arbeitswelt haben, sondern das Bestmögliche aus sich herausholen. Hierfür sind Sie als Führungskraft besonders gefragt. Folgende Überlegungen sind dabei hilfreich:
Was sage ich zu meinen Mitarbeitenden?
Was sage ich besser nicht?
Tel.: 01 406 9595 0
http://www.kriseninterventionszentrum.at
Teil.: 01 31330 (24 Stunden)
Gumpendorfer Straße 157, 1060 Wien