Wir verwenden auf dieser Website Cookies. Diese dienen dazu, Inhalte und Anzeigen zu personalisieren. Zudem können wir dadurch die Zugriffe auf unsere Website analysieren. Weitere Information, welche Cookies verwendet werden, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Funktionale Cookies

Cookie Einstellungen Einstellungen speichern Alle Cookies akzeptieren

Chronische Erkrankungen

Allgemeine Info

Chronische Krankheiten sind laut der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) Erkrankungen, die lange andauern und langsam fortschreiten. Obwohl ihre Zahl in den letzten zehn Jahren dank medizinischen Fortschritten stark abgenommen hat, liegen sie damit an erster Stelle der Todesursachen.

 

Chronische Krankheiten treten in den westlichen Ländern zu einem großen Teil bei den über 50-Jährigen auf. Insbesondere ab dieser Altersklasse kommt es häufig zu mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig (Komorbidität). Aus Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder ausgegrenzt zu werden, verheimlichen viele MitarbeiterInnen ihren wahren Gesundheitszustand. Dies kann natürlich zu Schwierigkeiten führen, da chronisch Erkrankte regelmäßig medizinisch-therapeutische Behandlungen in Anspruch nehmen und zu diesem Zweck auch häufiger in den Krankenstand gehen müssen. Dennoch sind MitarbeiterInnen nicht verpflichtet, ihren bzw. ihre ArbeitgeberIn über die Krankheit zu informieren, sofern sie sich selbst und andere nicht gefährden. Umgekehrt ist die Arbeit für chronisch Erkrankte auch ein Ort, an dem sie ihre Krankheit ein Stück weit vergessen und durch die Erfahrung der eigenen Kompetenz und dem Kontakt zu KollegInnen ihrem Selbstbewusstsein auf die Sprünge helfen können.

 

Chronische Krankheiten können sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein. Außerdem gibt es die sogenannten psychosomatischen Erkrankungen, bei denen sich psychische Probleme in körperlichen Leiden manifestieren: „Wenn es der Seele gut geht, ist der Körper gesünder. Wenn es der Seele schlecht geht, dann geht es auch dem Körper schlecht. ”

Psychische Erkrankungen

 

  • Belastungssyndrome
  • Depressionen
  • Angsterkrankungen

Psychosomatische Erkrankungen

 

  • Magenprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Gelenksentzündungen

Körperliche Erkrankungen

 

  • Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes)
  • Krebserkrankungen
  • Atemswegerkrankungen
  • Muskel- und Skeletterkrankungen (z.B. Wirbelsäulenerkrankungen)
Fallbeispiel

Frau Z., 52 Jahre, arbeitet seit Jahren im gleichen Unternehmen. Durch das andauernde Sitzen in ihrem Bürojob leidet sie seit einigen Jahren an starken Rückenschmerzen. Manchmal ist es so schlimm, dass ihr sogar die Luft wegbleibt, wenn sie eine ungünstige Bewegung macht. Vor KollegInnen oder gar ihrem Chef ist es ihr peinlich, über ihr Problem zu sprechen; könnte sie doch leicht durch jemand Jüngeren ersetzt werden. Aus Angst, nicht mit der von ihr verlangten Arbeit fertig zu werden und auch um ihren eigenen perfektionistischen Erwartungen gerecht zu werden, legt sie selten eine Pause ein, in der sie sich mal erholen könnte. Zuhause kann sie sich dann aber schließlich nicht mehr zusammenreißen und lässt ihren Frust an ihrem Mann aus, was nicht gerade förderlich für eine harmonische Beziehung ist. Obwohl Frau Z. sich bei KollegInnen nicht beklagt, fällt diesen jedoch Frau Z.‘s Reizbarkeit in letzter Zeit auf. Aufgrund eigener Beobachtungen und den Berichten von MitarbeiterInnen bittet die Führungskraft Frau Z. zu einem persönlichen Gespräch, in dem Frau Z. ihre Angst genommen werden soll.

Die Rolle als Führungskraft

Eine offene Kommunikation ist einer der wichtigsten Faktoren im Umgang mit chronischen Erkrankungen. Der betroffenen Person muss das Gefühl vermittelt werden, verstanden und unterstützt zu werden, auch von Ihnen als Führungskraft. Damit ist nicht gemeint, dass sie Diagnosen stellen, sondern als ÜbermittlerIn an SpezialistInnen fungieren. MitarbeiterInnen sollen sich nicht aufgrund Ihrer Erkrankung schämen und Angst vor einem Nicht-Genügend in der Arbeitswelt haben, sondern das Bestmögliche aus sich herausholen. Hierfür sind Sie als Führungskraft besonders gefragt. Folgende Überlegungen sind dabei hilfreich:

  • Wie lassen sich Qualifikations- und Tätigkeitsprofile so gestalten, dass sie auch für chronisch Erkrankte
    passend sind?
  • Müssen eventuell apparative und bauliche Bedingungen angepasst werden?
  • Ein persönliches Gespräch mit der betroffenen Person führt zu Transparenz; so kann gemeinsam mit dem/der Erkrankten ermittelt werde, wie hoch das derzeitige Leistungsvermögen ist und wie belastbar er/sie sich fühlt.
  • Versichern Sie Betroffenen, dass eine Umstrukturierung der Arbeitsbereiche keinesfalls der Ausgrenzung dient, sondern im Sinne von Effizienz die Arbeit bestmöglich aufgeteilt wird.
  • Überprüfen Sie die Arbeitsanforderungen und die Realität.
  • Achtung! Der/die ArbeitgeberIn darf nicht nach Diagnosen fragen. Wissen Sie als Führungskraft über Diagnosen von MitarbeiterInnen Bescheid, dürfen Sie diese keinesfalls an Dritte weitergeben oder elektronisch festhalten.
Warnsignale
  • Nicht näher definierbares Unwohlsein (Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Müdigkeit, Traurigkeit).
  • Isolation und Rückzug, wenig Sozialkontakt, verringertes Ausmaß an Freizeitaktivitäten.
  • Veränderte Selbstwahrnehmung, verringertes Selbstvertrauen.
  • Veränderte Wahrnehmung äußerer Umstände, veränderte Sensibilität.
  • Veränderungen in der Persönlichkeit.
  • Häufige Arztbesuche
  • Häufiges Klagen und/oder Erzählen über Beschwerden bzw. Erkrankung
Tipps zur Kommunikation

Was sage ich zu meinen Mitarbeitenden?

  • Fürsorge: „Ich bin für Sie da.”
  • Unterstützung: „Ich werde Ihnen helfen.”
  • Verständnis: „Ich kann gut verstehen, warum Sie so fühlen.”
  • Mitgefühl: „Das ist bestimmt nicht leicht für Sie.”
  • Vertrauen: „Unsere Gespräche sind natürlich streng vertraulich.”

 

Was sage ich besser nicht?

  • Herunterspielen: „Bei mir ist es auch mal besser, mal schlechter.”, „Es gibt Schlimmeres im Leben…”
  • Bagatellisieren: „Sie müssen nur auf andere Gedanken kommen, suchen Sie sich doch ein paar neue Hobbys!”, „Es gibt bestimmt auch eine positive Seite.”
Anlaufstellen
  • Kriseninterventionszentrum Wien

Tel.: 01 406 9595 0

http://www.kriseninterventionszentrum.at

  • Sozialpsychiatrischer Notdienst:

Teil.: 01 31330 (24 Stunden)

Gumpendorfer Straße 157, 1060 Wien

www.psd-wien.at

  • Kontakte zu klinischen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen

http://ipp.bmgf.gv.at