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Allgemeine Info

Burnout wird oftmals als eine neuartige „Modeerscheinung“ verstanden, ist jedoch eine ernstzunehmende Folge einer langanhaltenden Stressbelastung ohne Möglichkeit diese abzufedern oder sich von ihr zu erholen. Burnout wird dabei als Zustand der Erschöpfung bezeichnet, der sich in psychischer und emotionaler Erschöpfung bis hin zu körperlichen Symptomen wie Magengeschwüre, Herzinfarkt, Bluthochdruck etc. ausdrückt. Aus dem Englischen „(to) burn out – ausbrennen“ abgeleitet bedeutet es so viel wie „ausgebrannt sein“.

 

Die wesentlichen Kennzeichen sind:

  • abnehmende Leistungsfähigkeit,
  • emotionale Erschöpfung und
  • Zynismus & Entfremdungsgefühle („Ich bin nicht mehr wie früher“)

 

Die Abgrenzung zur Depression ist nicht einfach, dennoch handelt es sich bei einem Burnout nicht um eine klassische Depression. Erschöpfungsdynamiken können in eine Depression münden. Das Phasenmodell nach Prof. Dr. Matthias Burisch (2005) veranschaulicht die Übergänge vom Stresszustand zum Burnout und schließlich zur Depression in übersichtlicher Weise. Beachten Sie, dass in den Frühphasen „Kampf“ das zentrale Handlungsmuster ist, danach „Flucht“ und zuletzt „Starre“, wie sie kennzeichnend für depressive Zustände sind. Die gelisteten Symptome der Spätphasen können auch schon früher auftreten und umgekehrt.

Fallbeispiel

Frau M. war immer eine sehr engagierte und motivierte Mitarbeiterin, die für ihre hervorragenden Leistungen bekannt ist. Oft ist sie die Erste und Letzte im Büro und nimmt sich auch schon einmal Arbeit mit nach Hause. In ihrer kurzen Freizeit pflegt sie ihre schwer erkrankte Mutter. Seit kurzem ist ihre Kollegin in Karenz, so dass Frau M. ihre Arbeit zusätzlich übernimmt. Frau M. fühlt sich überfordert, möchte sich dies jedoch nicht eingestehen und schon gar nicht anmerken lassen. Sie kämpft sich durch, schläft sehr wenig und zieht sich vermehrt zurück. Eigentlich ist sie immer gerne zur Arbeit gegangen, doch in letzter Zeit bekommt sie zunehmend Magenschmerzen, wenn sie an die Arbeit denkt und wirkt genervt. Auf Nachfrage ihrer KollegInnen antwortet sie meistens zynisch, allein in ihrem Büro kommen ihr oft die Tränen. Frau M. fühlt sich energielos und allein gelassen.

Die Rolle als Führungskraft

Als Führungskraft sind Sie ein entscheidender Gesundheitsfaktor. Burnout Betroffene gestehen sich Ihre Überforderung oftmals selbst nicht ein und verausgaben sich bis zur völligen Erschöpfung. Suchen Sie daher das Gespräch mit einem auffälligen Mitarbeitenden:

  • Schildern Sie ihm/ihr, welche Beobachtungen Sie in letzter Zeit gemacht haben und fragen Sie, wie es ihr/ihm geht.
  • Bieten Sie Hilfe und Unterstützung an und lassen Sie ihre Mitarbeitenden spüren, dass Sie sich sorgen und kümmern.
  • Eine wesentliche Aufgabe besteht darin, zu erkennen, ob der Mitarbeitende zu der Aufgabe passt, unter- oder überfordert ist. Versuchen Sie, die richtigen Personen an den richtigen Platz zu setzen.
  • Beleuchten Sie die Auslastung Ihrer MitarbeiterInnen in regelmäßigen Teambesprechungen und Mitarbeitergesprächen.
  • Auch Ihre Vorbildwirkung ist wichtig: Legen Sie Wert auf Pausen und Erholungsphasen, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit
    zu schützen.
  • Selbstverständlich dürfen auch Sie sich jederzeit Unterstützung holen, bspw. bei Ihren internen ArbeitspsychologInnen und ArbeitsmedizinnerInnen oder bei den angeführten Anlaufstellen.
Warnsignale
  • Wenige Erholungspausen
  • Leistungsminderung
  • Entspannen / Abschalten fällt schwer oder gelingt gar nicht mehr
  • Nervöse und überreizte emotionale Haltung
  • Sozialer Rückzug
  • Nimmt die Arbeit mit nach Hause
  • Kann sich nicht mehr für die Arbeit und andere Dinge begeistern
  • Leidet unter Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit
  • Fühlt sich energielos, erschöpft, ausgelaugt, kraftlos, unausgeschlafen
  • Klagt vermehrt über körperliche Beschwerden
Tipps zur Kommunikation

Was sage ich zu meinem Mitarbeitenden?

  • Wertschätzen & Würdigung: „Mir ist bewusst, dass Sie momentan unglaublich viel leisten müssen/möchten“
  • Sorge mitteilen: „Mir ist aufgefallen, dass…“ „Ich habe Veränderungen an Ihnen festgestellt, die mich besorgen“
  • Gesundheit als Wert benennen: „Mir ist wichtig, dass Sie gesund bleiben können.“
  • Unterstützung anbieten: „Ich bin für Sie da. Kann ich etwas für Sie tun?“, „Kann ich bezüglich der Arbeitsaufteilung oder dergleichen helfen?“
  • Ich-Botschaften vermitteln: „Ich habe festgestellt, dass…“ „Mir ist aufgefallen, dass…“
  • Absolute Verschwiegenheit über die Inhalte des Gespräches: „Unser Gespräch bleibt unter uns, ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.“
  • Vermeiden Sie Diskussionen
  • Kontrollerleben organisieren: „Ich habe ein offenes Ohr für Sie und bin bereit mit Ihnen für Entlastung zu sorgen.“, „Kommen Sie rechtzeitig, es gibt immer Möglichkeiten.“

 

Was sage ich besser nicht?

  • Diagnose stellen: „Ich habe die Vermutung, dass Sie unter Burnout leiden!“
  • Vorwürfe machen: „Sie sind auch gar nicht belastbar!“, „Stellen Sie sich nicht so an!“, Reißen Sie sich halt
    mal zusammen!“
  • Unverständnis/Problematik herunter spielen: „Warum machen Sie so einen Stress?“, „Das wird schon wieder.“, „Stressen Sie sich nicht so!“
  • Therapeutenrolle übernehmen: „Ich werde Ihnen helfen, wir können über alles sprechen…“
  • Gerüchte: „Mir ist zu Ohren gekommen, dass…“, „Ihr/e KollegIn meinte, dass..“
Anlaufstellen
  • Kriseninterventionszentrum Wien

Tel.: 01 406 9595 0

http://www.kriseninterventionszentrum.at

  • Selbsthilfegruppe pro mente:

Tel.: 01 513 153 0 333

https://www.promente.wien

  • Kontakte zu klinischen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen

http://ipp.bmgf.gv.at