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Ängste | Panikattacken

Allgemeine Info

Ängste kennt wohl jeder, da sie eine normale Vorsichtsmaßnahme des Menschen darstellt. Wenn das Ausmaß der Angstreaktion jedoch nicht der Situation angemessen ist, so spricht man von einer Angststörung. Sie wird begleitet durch körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schwitzen, Beklemmungen, Übelkeit, etc. Bei häufigem und intensivem Auftreten, können Sie sich bis zu einer Panikattacke steigern.

Bei den Angststörungen kann man je nach Auslöser zwischen unterschiedlichen
Formen unterscheiden:

  • Panikstörung (wiederholte Panikattacken, die nicht auf eine spezifische Situation oder ein spezifisches Objekt bezogen sind und oft spontan auftreten. Es entsteht eine intensive Angst vor dem Auftreten neuer Panikattacken)
  • Agoraphobie (deutliche und anhaltende Furcht vor bzw. Vermeidung von mindestens zwei von vier Situationen: Menschenmengen, öffentliche Plätze, allein Reisen, Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause)
  • spezifischen Phobien (deutliche Furcht vor bzw. Vermeidung von einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation wie z.B. Aufzüge)
  • Sozialphobie (deutliche Furcht vor bzw. Vermeidung von Situationen wie im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten)
  • generalisierten Angststörungen (über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten vorherrschende Anspannung, übermäßige Besorgnis und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse und Probleme)

 

Im Arbeitsalltag sind vor allem Sozialphobien, generalisierte Angststörungen und Panikattacken zu beobachten.

Fallbeispiel

Frau K. ist seit kurzem als IT-Spezialistin in einem mittelständischen Unternehmen tätig. Dies ist ihre erste Anstellung nach ihrem Informatikstudium. Nach einer ausführlichen Einarbeitungsphase wurden ihr Projekte zur selbstständigen Bearbeitung übertragen. Diese erledigt sie mit großer Sorgfalt, fragt immer wieder nach und überprüft die vorangegangene Tätigkeit mehrmals. Sie scheint sehr verunsichert zu sein und lässt Entscheidungen ihre KollegInnen treffen. Sobald sie sich an Ihren Computer setzt wirkt sie unruhig und innerlich getrieben. Gespräche mit KollegInnen verfolgt sie nur halbherzig. Oft erscheint sie entschuldigt später zu Arbeit oder verlässt diese früher. Ihre KollegInnen machen sich Sorgen, da sie immer sehr müde und erschöpft wirkt.

Die Rolle als Führungskraft

Mitarbeitende mit Ängsten versuchen oft diese vor ihrer Umwelt zu verbergen. Dies kostet sie viel Kraft und Energie. Üblicherweise nehmen Ängste schnell zu und häufen sich, sodass Betroffene in immer mehr Lebensbereichen beeinträchtigt werden.

Übermäßige, der Situation nicht angemessene Ängste stellen eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die professionell behandelt werden sollte. Die gute Nachricht ist, dass sie behandelbar sind. Sprechen Sie Ihre Vermutungen in einem Gespräch offen an und wählen Sie hierzu einen geschützten Rahmen. Gehen Sie vorsichtig vor und zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl. Fragen Sie nach, wie Sie Ihrer/Ihrem Mitarbeitenden helfen können und bieten Sie ihr/ihm Unterstützung in der Suche nach geeigneter Hilfe an.

Warnsignale
  • Körperliche Symptome wie Schweißausbrüche, Zittern, Atemnot, Erstickungs- und Beklemmungsgefühle,
    Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel,  Kurzatmigkeit, Hitzewallungen oder Kälteschauer
  • Plötzliches Verlassen des Arbeitsplatzes, des Meetings
  • Leistungsabfall und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlafstörungen und starke Ermüdbarkeit
  • Innere Unruhe, Reizbarkeit
  • Gefühl von Überforderung
  • Verunsicherung, Entscheidungsscheu
  • Einschränkung in der Flexibilität
  • Vernachlässigung oder Vermeidung von sozialen Kontakten und Aktivitäten und Situationen
  • Häufige und kurze Fehlzeiten
  • Mehrmalige Überprüfung der vorangegangenen Tätigkeit
Tipps zur Kommunikation

Was sage ich zu meinem Mitarbeitenden?

  • Ich- Botschaften vermitteln: „Mir ist aufgefallen, dass…“ „Ich habe bemerkt, dass…“
  • Sorge mitteilen: „Ich habe eine Veränderung an Ihnen festgestellt, die mich besorgt.“
  • Einfühlsamkeit: „Sie können mit mir reden, ich hören Ihnen zu.“ „Ich bin für sie da.“
  • Verständnis: „Ich habe den Eindruck, dass Sie das Ganze bedrückt und kann verstehen, dass es
    eine Belastung für Sie ist.“
  • Unterstützung anbieten: „Wenn Sie wollen, können wir uns gemeinsam nach geeigneter
    Unterstützung umsehen.“

 

Was sollte ich besser nicht sagen?

  • Diagnose stellen: „Sie haben ja eine Angststörung.“
  • Bagatellisieren: „Sie sind einfach ein bisschen überarbeitet und sehen überall Gespenster, nehmen Sie
    sich ein paar Tage frei und dann sehen wir weiter.“
  • Schlechtes Gewissen machen: „Sie gehen mit Ihrer Panik hier schon jedem auf die Nerven,
    reißen Sie sich zusammen…“
  • Lösungsdruck: „Ich hoffe, dass Sie das Problem schnell gelöst haben!

 

Was mache ich wenn mein Gegenüber gerade eine Panikattacke hat?

  • „Haben Sie schon einmal eine Panikattacke gehabt?“ Hatte die Person noch nie eine, dann könnte es sich ebenso gut um einen Herzinfarkt handeln. Sie können sich nicht sicher sein, ob eine Person gerade eine Panikattacke hat. Wenn der/die Betroffene sagt, dass Sie das noch nie hatte und nicht glaubt, dass es sich um eine Panikattacke handelt, dann leisten Sie Erste Hilfe.
  • Bestätigt der/die Betroffene, dass sie eine Panikattacke hat, dann versuchen Sie ruhig zu bleiben. Versuchen Sie beruhigend, geduldig und in kurzen Sätzen mit der betroffenen Person und fragen Sie was Sie tun können.
  • Nach dem die Panikattacke vorbei ist, bieten Sie der betroffenen Person Ihre Hilfe in Bezug auf weitere Unterstützung an.
Anlaufstellen und Notrufnummern
  • MUW- Medizinische Universität Wien
    Univ. Klein. Für Psychiatrie und Psychotherapie
    Tel.: 01 40400 354 70
    Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien (spezielle Ambulanz für Panikattacken)
    http://psychiatrie.meduniwien.ac.at
  • Information zum Thema Angststörung und Panikattacken

https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/inhalt

  • Kontakte zu klinischen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen

http://ipp.bmgf.gv.at